Kurzantwort
Chia Samen stellen für Menschen mit einer Histaminintoleranz kein Problem dar und sind sogar förderlich.
Kann man sie bei einer Histaminintoleranz wirklich bedenkenlos essen?
Viele Menschen mit einer Histaminintoleranz (HIT) vertragen keine Nüsse und Samen und sind deshalb sehr vorsichtig in der Richtung. Das ist auch gut so, denn tatsächlich befinden sich sehr viele Nüsse wie die Erdnuss, Walnuss, Haselnuss, etc. in der Gruppe der sogenannten Histaminliberatoren. Das heißt, diese Lebensmittel sind bei einer HIT nicht nur nicht verträglich, sondern setzen gar noch Histamin in den körpereigenen Zellen frei.
Aber es gibt auch bei den Nüssen und Samen einige Nahrungsmittel, die bei einer HIT sehr gut verträglich sind. Dazu gehören beispielsweise Mandeln, Macadamia, Kürbiskerne, Leinsamen, Sesam und eben auch Chia Samen. Insbesondere Chia Samen enthalten viel Quercetin. Quercetin ist ein Pflanzenfarbstoff mit sehr vielen positiven Eigenschaften und trägt in erster Linie zur Hemmung von entzündungsfördernden Enzymen bei. Quercetin hilft auch enorm bei der Hemmung zur Freisetzung von Histamin aus körpereigenen Mastzellen und ist deshalb, insbesondere für Menschen mit einer Histaminintoleranz, sehr vorteilhaft.
Durch den Gehalt an Quercetin werden Chia Samen auch als natürliches Antihistaminika bezeichnet. Dazu gehören all die Nahrungsmittel, die auf natürliche Art und Weise die Histaminausschüttung hemmen. Andere Vertreter von natürlichen Antihistaminika sind beispielsweise Blau-/Brom-/Heidelbeeren, Äpfel, Weintrauben, Paprika oder Blumenkohl.
Was ist eigentlich eine Histaminintoleranz?
Eine Histaminintoleranz, auch bekannt als Histamin-Unverträglichkeit bzw. Histaminose, ist eine Stoffwechselstörung. Diese wird entweder angeboren oder im Laufe der Zeit erworben. Der Körper reagiert dabei auf bestimmte Zustände im Zusammenspiel mit seiner Umwelt, in den meisten Fällen durch die Ernährung. Werden dem Organismus Lebensmittel mit einer hohen Menge an Histamin zugeführt, verhindert die Stoffwechselstörung nun eine Anpassung der im Körper befindlichen Menge an Histamin. Dem Körper fehlt quasi die Möglichkeit der eigenen Regulation an Histamin.
Welche Symptome treten bei einer Histaminintoleranz auf?
Die Symptome können stark schwanken, sodass der Betroffene nach einer Zeit ohne Beschwerden sehr schnell auf einmal wieder starke Beschwerden verspürt. Die Faktoren zum Auftreten der HIT sind je nach Individuum sehr unterschiedlich und können sich daran orientieren, wann die letzte Nahrungsaufnahme erfolgt ist, welche Nahrungsmittel und in welcher Kombination zueinander sie gegessen wurden oder auch, wie der allgemeine physische und psychische Gesundheitszustand des Betroffenen ist. Aus dem Grunde kann es sein, dass der Jeweilige nur hin und wieder ein wenig Beschwerden hat, während ein anderer Betroffener fast schon chronisch mit sehr starken Beschwerden kämpfen muss.
allgemeine Erkältungssymptome wie Husten, Heiserkeit, laufende Nase, Schluckbeschwerden
erhöhte Körpertemperatur, dementsprechend Fieber und Schweissausbrüche
Probleme im Magen-/Darmbereich: Durchfall, Magenkrämpfe, Blähungen
Glieder- und Muskelschmerzen
Migräne, Kopfschmerzen, „ein schwerer Kopf“
Schwindel, Übelkeit bis hin zum Erbrechen
Diagnose und Therapie einer Histaminintoleranz
Aufgrund der doch sehr allgemeinen, unspezifischen Symptome ist die Diagnose bei einer HIT oft sehr schwer. So werden in den meisten Fällen wohl die Symptome als einfache Erkältung abgestempelt und der Mediziner sieht keinen weiteren Handlungsbedarf. Zumal auch keine medizinisch eindeutige Nachweismethode für HIT existiert. In den meisten Fällen ist es daher wohl wirklich so, dass der Patient durch sein eigenes Feingespür auf den Zusammenhang der Symptome mit seiner eigenen Ernährung kommen muss. Gerade wenn der Verdacht seitens des Patienten besteht, ist es daher sehr wichtig, den Mediziner darauf anzusprechen, um so eine nicht zielführende, ergebnislose und vor allem langwierige Weiterbehandlung ausschließen zu können.
Im Folgenden und zur sicheren Bestätigung einer HIT wird dann eine sogenannte Histamin Eliminationsdiät über einen Zeitraum von meist ein bis drei Wochen durchgeführt. Diese Diät besteht darin, dass man konsequent jegliche Nahrungsmittel aus seinem Speiseplan verbannt, die das Potential haben, den Histaminspiegel im Körper erhöhen zu können. Falls man dies macht, sollte bereits innerhalb von ein, zwei Tagen eine merkliche Besserung auftreten und es lässt sich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Diagnose einer HIT stellen.
Die Therapie bei einer Histaminintoleranz besteht darin, dauerhaft die angesprochene Eliminationsdiät weiterzuführen. Im Laufe der Zeit kann der Patient einzelne Nahrungsmittel wieder in seinen Speiseplan aufnehmen und dabei beobachten, ob eine Verschlechterung des Zustandes auftritt. Zur erfolgreichen, dauerhaften Bekämpfung einer HIT ist also auch eine dauerhafte Feinfühligkeit des Patienten gefragt. Ebenso muss der Patient eventuell weitere Faktoren, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen können, dauerhaft ausschließen. Dazu gehört z.B. das Rauchen, Medikamenteneinnahme oder Stress.