
Chia Samen oder Leinsamen – was ist besser? Wir machen den großen Vergleich.
Kurzantwort
Sowohl Chia als auch Leinsamen bringen viele Vorteile mit sich und können deshalb beide als Superfood bezeichnet werden. Vergleicht man die einzelnen Vorteile aber einmal, so liegen die Chia Samen vorne.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Chia Samen gibt es schon seit mehr als 5000 Jahren. Damals waren es die Maya und Azteken, die das Superkorn für sich entdeckten.
Chia, was so viel wie „Stärke“ bedeutet, macht seinem Namen durchaus alle Ehre. Der Samen geriet lange Zeit in Vergessenheit, bis er schließlich vor einigen Jahren wieder zum Leben erweckt wurde. In Amerika entstand ein regelrechter Hype um das sogenannte Superfood, wie es gern genannt wird. Es dauerte einige Zeit, bis der Samen seinen Weg auch nach Europa fand. Und natürlich sorgt er auch hier für Wirbel und heiße Diskussionen. Handelt es sich tatsächlich um ein Superkorn, welches Power und Gesundheit verspricht, oder ist das Ganze doch nur wieder ein Gag der Industrie? Diese Frage ist durchaus berechtigt. Gibt es doch bereits den altbewährten Leinsamen, der ebenso als Superfood bezeichnet wird.
Also stellen wir uns die Frage und vergleichen beide Superfoods miteinander. Der Kampf Chia Samen gegen Leinsamen kann also beginnen. Dafür holen wir ein wenig weiter aus und vergleichen beide Samen von Grund auf miteinander.
Geschichte der Chia und Leinsamen
Chia Samen lassen sich, genauso wie die Leinsamen, bei den sogenannten Ölsaaten eingruppieren. Deshalb haben beide Samen auch sehr ähnliche Eigenschaften und die Leinsamen werden häufig als das heimische Pendant zum Superfood Chia bezeichnet.
Chia Samen haben in unseren westlichen Gefilden erst vor einigen Jahren an Popularität gewonnen. Früher wurden sie von den Stämmen der Ureinwohner Mexikos konsumiert und galten damals schon als wahre Wundersamen. Es hiess, dass man mit nur einem Teelöffel über 24 Stunden hinweg mit genügend Nährstoffen versorgt sei. Leinsamen kamen ebenfalls bereits sehr früh zum Einsatz, nämlich schon im antiken Griechenland. Dort wurden sie aufgrund der hohen Nährstoffdichte als Mittel gegen allerlei Krankheiten eingesetzt. Auch dass Leinsamen beispielsweise abführend wirken, ist nicht erst unseren heutigen Generationen bekannt. In den Samen befinden sich neben den Ballast- auch viele Schleimstoffe. Diese bilden nach dem Verzehr einen Schutzfilm auf der Magen- und Darmschleimhaut und machen damit den Darminhalt weich und gleitfähig. Leinsamen helfen insbesondere bei chronischen Entzündungen im Verdauungstrakt (Verstopfung, Durchfall, Leaky Gut Syndrom, etc.)
Unterschiede der Leinsamen zu den Chia Samen
Zunächst die Herkunft
Chia Samen stammen ursprünglich aus Mexiko, werden aber mittlerweile auch in anderen tropischen bis subtropischen Gebieten, wie beispielsweise in Australien angebaut. Das Klima und die Bodenbedingungen sind für die Qualität des Samens ein besonderes Merkmal. Je besser die Bedingungen, umso besser der Samen.
Leinsamen wurden schon in der Steinzeit angebaut, es gibt sie also schon wesentlich länger. Angebaut werden die Samen beispielsweise in Indien, Belgien, Argentinien und Holland. Hier entsteht der erste Vorteil, denn Leinsamen sind wesentlich günstiger zu haben als Chia Samen.
Inhaltsstoffe
Neben den Hanf- und Chia Samen gehören auch die Leinsamen zu den Top Performern, was Omega-3 Fettsäuren betrifft. Sowohl bei Chia als auch Leinsamen findet man diese Fettsäuren in einem äussert günstigen Verhältnis zueinander vor. Ebenfalls enthalten Leinsamen Lignane. Lignane sind sogenannte Phytohormone und erreichen eine Wirkung ähnlich zu Östrogenen. Sie halten damit den Hormonhaushalt im Gleichgewicht und helfen unter anderem bei Wechseljahresbeschwerden.
Leinsamen können Spuren von Blausäure enthalten. Blausäure wirkt in größeren Mengen giftig. Ebenfalls können die Pflanzen, von denen die Leinsamen geerntet werden, Kadmium aus dem Boden aufnehmen. Dies wirkt auf den menschlichen Organismus schädigend. Deshalb sollten Sie bei der Aufnahme von Leinsamen nie allzu große Mengen zu sich nehmen. Eine Menge von täglich zwei, drei Esslöffel ist aber unbedenklich. Bei Chia können die beiden Punkte ausgeschlossen werden, weshalb diese Samen in Bezug auf eine potenziell schädliche Wirkung deutlich besser abschneiden.
Was können die Samen?
Chia Samen dienen als Energielieferant für den Körper. Die Samen machen lange satt und haben eine entschlackende Wirkung. Sie stärken das Immunsystem und das Herz. Zudem wird den Samen eine positive Wirkung auf den Cholesterinspiegel und das Herz-Kreislauf-System nachgesagt. Ein Vorteil an dieser Stelle, Chia Samen sind vielseitig einsetzbar und bei richtiger Lagerung lange haltbar. Fügt man den Samen Flüssigkeit zu, dann beginnen sie zu quellen. Dies ist ideal für das Sättigungsgefühl und wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus. Chia Samen sind also ideal, wenn man abnehmen möchte.
Chia Samen passen zum Beispiel ideal in Smoothies, Müslis, in oder auf das Brot. Sogar zu Pudding oder Marmelade können Sie verarbeitet werden.
Chia Samen sind reich an Omega-3 Fettsäuren, Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen. Leinsamen sind ebenso reich an Ballaststoffen und wirken sich daher positiv auf die Verdauung aus. Sie werden daher häufig auch bei Verstopfungen eingesetzt. Auch hier findet man wertvolle Inhaltsstoffe. Darunter ebenso Omega-3 Fettsäuren. Chia enthält 3x so viel an Eisen als Spinat, 2x mehr Kalium als Bananen, 5x mehr Kalzium als Milch und 3x mehr an Antioxidantien als Heidelbeeren.
Im Gegensatz zu Chia Samen, die völlig geschmacksneutral sind, haben Leinsamen einen intensiven Geschmack, den vielleicht nicht jeder mag. Leinsamen passen hervorragend als Topping über Salate, ins Müsli oder auch ins Brot, sofern Sie gern Brot selbst backen.
Geschmack der Samen
Leinsamen haben stets einen leichten Eigengeschmack. Diesen kann man mit leicht ölig und nussig bezeichnen. Chia Samen wiederum kann man als weitestgehend geschmacksneutral bezeichnen. Im besten Falle kann man ihnen jedoch auch einen leicht nussigen Geschmack unterstellen. Bei weitem aber nicht so stark wie es bei den Leinsamen der Fall ist.
Verarbeitung und Haltbarkeit

Leinsamen und Chia Samen haben in vielerlei Punkten Gemeinsamkeiten – aber auch Unterschiede. – Shutterstock.com/Luis Echeverri Urrea
Der Körper kann die Leinsamen nur ungenügend selbst aufspalten und die Inhaltsstoffe verarbeiten. Deshalb ist es bei Leinsamen zu empfehlen, diese in einem gemahlenen Zustand zu sich zu führen. Da das enthaltenen Leinöl jedoch sehr schnell ranzig wird, sollten die Leinsamen möglichst selbst gemahlen/geschrotet und im Anschluss recht schnell konsumiert werden. Das Mahlen können Sie mit einer handelsüblichen elektrischen Kaffeemühle bewerkstelligen.
Chia Samen wiederum können auch als vollständige Samen direkt aufgenommen und vom Körper ohne Probleme verarbeitet werden. Diese im Vornherein zu mahlen ist daher nicht notwendig. Grundsätzlich sind Chia Samen stets viel länger haltbar als Leinsamen.
Das Chia Gel wird für allerlei Speisen, ob süss oder deftig, verwendet. Vorteil ist, dass durch die gelartige Substanz schnell eine Bindewirkung erzielt werden kann. Zudem ist das Gel auf Basis der Chia Samen relativ geschmacksneutral. Mit Leinsamen können Sie kein derartiges Gel erzeugen, da sie nicht so stark quellen. Zudem bringen sie immer ihren recht starken Eigengeschmack mit, der nicht unbedingt kompatibel mit den meisten Gerichten ist.
Preisunterschied Chia Samen vs. Leinsamen
Leinsamen sind deutlich günstiger wie Chia Samen.
Während man ein Kilogramm Leinsamen in Bio Qualität schon für um die 5 Euro erhält, muss man für Chia Samen knapp 10 Euro pro Kilogramm bezahlen.
Wie kommt der Preisunterschied zustande? Zum einen haben wir bei den Chia Samen den Transport aus weiter Ferne. Während die Leinsamen in unseren heimischen Gefilden angebaut werden können, müssen die Chia Samen von Ländern wie Mexiko zu uns transportiert werden. Das kostet natürlich. Zum anderen ist Chia noch nicht seit allzu langer Zeit so populär. Das bedeutet, dass Chia Samen nicht selten in viel kleineren Mengen produziert werden. Die Bauern in den, meist Entwicklungsländern. haben oft nicht so viel Fläche zur Verfügung und sind technologisch noch nicht auf demselben Stand, wie die Bauern hierzulande. Somit fehlt vielen die Möglichkeit, den Prozess vom Anbau bis zur Ernte, zu skalieren. Unterm Strich entsteht somit ein höherer Aufwand pro erwirtschaftetem Kilogramm an Samen. Der Vorteil der Leinsamen ist der, dass es sich um ein preiswertes heimisches Nahrungsmittel handelt, bei dem keine allzu langen Transportwege in Kauf genommen werden müssen.
Welcher Samen ist der gesündere?

Leinsamen haben einen leicht nussigen Geschmack.
Und nun stellt sich die Frage aller Fragen. Welcher Samen ist nun der Sieger?
Welcher ist gesünder? Beide Samen sind gesund, das steht außer Frage. Ein bekannter US Mediziner – Dr. Weil, hat viele Bücher zu diesem Thema verfasst und natürlich darin auch die Vorteile beider Samen ausgearbeitet.
Der größte Unterschied zwischen den Samen ist die Verarbeitung. Leinsamen müssen gemahlen werden und werden ganz oft auch schon in selbigem Zustand zum Kauf angeboten. Nur so kann der Körper die im Leinsamen enthaltenen Nährstoffe vollständig verwerten. Chia hingegen kann als ganzes Korn zu sich genommen werden.
Chia Samen sind im Gegensatz zu Leinsamen reich an Antioxidantien und länger haltbar. Zudem enthalten Chia Samen mehr Omega-3 Fettsäuren als Leinsamen.
Chia Samen (100g) | Leinsamen (100g) | |
---|---|---|
Ballaststoffe | 38 g | 33,84 g |
Vitamin B1 | 0,62 mg | 0,15 mg |
Vitamin B2 | 0,17 mg | 0,40 mg |
Vitamin B3 | 8,83 mg | 0,82 mg |
Vitamin B9 | 49 µg | 8 µg |
Vitamin A | 16,2 µg | 148 µg |
Vitamin C | 1,6 mg | 0 mg |
Vitamin E | 0,5 mg | 12 mg |
Eisen | 7,72 mg | 8,35 mg |
Magnesium | 335 mg | 356 mg |
Kalzium | 631 mg | 234 mg |
Kalium | 407 mg | 509 mg |
Kupfer | 924 µg | 407 µg |
Zink | 4,58 mg | 1,53 mg |
Phosphor | 860 mg | 672 mg |
Selen | 55,2 µg | 10 µg |
Mangan | 2,723 mg | 1,22 mg |
Natrium | 16 mg | 0 mg |
Chia Samen oder Leinsamen essen?
An dieser Stelle merken Sie bereits – Chia Samen enthalten sehr viel mehr gesunde Nährstoffe als Leinsamen. Zudem sind Chia Samen um einiges vielseitiger, wenn es um die Verwendung in der Küche geht. Viele Gerichte, die man mit Chia zubereiten kann, wie zum Beispiel Pudding, wären mit Leinsamen gar nicht möglich.
Beide Samen sind gesund. Wer sich jedoch für die kostengünstigere Variante entscheiden möchte, liegt mit Leinsamen durchaus richtig. Denn auch hier sind wichtige Nährstoffe für Körper und Geist enthalten, wenn auch nicht in der Menge, wie es beim Chia Samen der Fall ist.

Dieses Knäckebrot enthält sowohl Chia als auch Leinsamen – und schmeckt vorzüglich. Shutterstock.com/Korelidou Mila
Letztendlich muss man sagen: Beides essen. 😉 Wie im Artikel zwar beschrieben, überwiegen die vorteilhaften Eigenschaften bei den Chia Samen im Vergleich zu denen der Leinsamen. Jedoch geht es im Endeffekt darum, sich möglichst ausgewogen zu ernähren. Denn wenn man sich ausschliesslich nur von einem gesunden Produkt ernähren würde, wäre das auf Dauer auch nicht sehr förderlich. Aus diesem Grunde sollte man im Idealfall Chia als auch Leinsamen zu sich nehmen. Denn beide Samen haben erwiesenermaßen sehr gesundheitsfördernde Eigenschaften.
So oder so: Bei Chia als auch Leinsamen sollten Sie immer sehr viel dazu trinken. Die Samen quellen ausgezeichnet und brauchen viel Flüssigkeit, um gut den Verdauungstrakt passieren zu können. Chia Samen quellen sogar noch etwas besser wie Leinsamen! Trinken Sie zusätzlich immer viel Wasser oder einen basischen Tee (z.B. Kräuter), um keine Verstopfung oder Ähnliches zu riskieren!
Vorteile Chia Samen
Sehr lange haltbar
(Nahezu) neutraler Geschmack
Für alle Gerichte verwendbar
Vom Körper gut aufnehmbar
Ideales Nährstoffprofil
Vorteile Leinsamen
Nahrungsmittel aus der Region
Sehr günstig
Besonders gut für den Hormonhaushalt